In diesem Blog begleite ich die Bauarbeiten an unserem Atelier an der Tramstrasse 75 in Uetikon am See. Mit vielen Bildern werden die einzelnen Arbeitsschritte zur Bauvollendung illustriert und mit einigen Bemerkungen erklärt.

10 März 2006

1. Bestehendes Grundstück und Haus

Unser bestehendes Grundstück befindet sich an der stark befahrenen Tramstrasse in Uetikon am (Zürich)See. Das weissverputzte Haus namens Grünau wurde 1914 gebaut.










Der Name Grünau wurde bestimmt ausgewählt, weil damals das Gebäude von Grünem umgeben war. Heute wird die Ostfassade immer noch von einer ganzjährlich grünen Fichte geschützt. Auch im Westlichen Teil sind zwei Buchen und eine grosse Tanne vor vielen Jahren gepflanzt worden. Diese Bäume müssen jedoch dem Neubau weichen und später durch junges Holz er
setzt werden.
Im Jahr 1996 übernahmen meine Eltern dieses schöne Haus. Vor uns hatten drei Mieter Ihre Wohnungen auf je einem Stockwerk des Hauses eingerichtet. Der Inhaber war ein Architekt. Dank ihm sind wundervolle und sehr ausführliche Aufnahmepläne vorhanden. Was leider vernachlässigt wurde war der ca. 450 Quadratmeter(m2) grosse Garten. Durch jahrelange Pflege der Pflanzen durch meine Mutter und mein Vater wuchs ein prächtiger Garten heran. Durch den geplanten Umbau wird dieser zwar zerstört aber dank einem begrünten Flachdach können die 100 m2 des Ateliers danach doppelt genutzt werden.
Im Haus befinden sich ein Kellergeschoss, Erdgeschoss, zwei Obergeschosse und ein Estrich. Aus den drei Wohnungen bauten wir das Erd- und das erste Obergeschoss um in ein Wohn- und ein Schlafgeschoss. Im Erdgeschoss musste eine nicht tragende Wand der grosszügigen, neuen Küche und dem Esstisch weichen. Im Jahr 1998 wurden die zwei Nasszellen im Erd- und Obergeschoss umgebaut. Die weissen Wände im Haus wurden zimmerweise mit neuen Farbtönen übermalt, so auch die Wände des Treppenhauses, welches letzten Sommer mit edler Corbusier- Farbe geschmückt wurde.
Wie Sie lesen, kann an einem alten Eigenheim immer etwas renoviert werden und neue Ideen können verwirklicht werden.
Und so entstand die Idee mit dem Anbau.

09 März 2006

2. Wie es zur Idee kam.

Seit langem war es der Wunsch meines Vaters, einmal ein eigenes Kunstatelier zu besitzen. Vorläufig mussten die drei Kellerräume für sein Kunstschaffen genügen. Als meine Schwester nach ihrer Ausbildung als Innendekorateurin ein eigenes Polsteratelier aufzog und dieses ebenfalls in unserem Keller einrichtete, wurde aus dem Wunsch ein Muss. Denn die Platzverhältnisse wurden langsam prekär. Nebst den immer häufigeren Aufträgen für meine Schwester auch die Kunstwerke meines Vaters immer an Grösse gewannen. So musste eine Lösung gefunden werden. Ein externes Atelier zu mieten oder gar zu kaufen wäre aus finanziellen Gründen lediglich die Notlösung gewesen. Da mein Vater jedoch möglichst oft zu Hause sein sollte, wegen der Sozialpädagogischen Familie, musste eine Lösung auf unserem eigenen Grund gefunden werden.

08 März 2006

3. Vorbereitungsarbeiten

Zu Beginn war abzuklären, ob es Gesetzlich möglich ist einen Anbau zu realisieren. Im Juni 2005 hatten wir das erste Gespräch mit dem Bausekretär von der Gemeinde Uetikon am See. Es klang vorerst nicht schlecht. Heisst mit einem unterirdischen Gebäude, welches nicht über 50 cm über das gewachsene Terrain herausragt, kann der Bau vollendet werden. Also war meine nächste Aufgabe, einen Schnitt durch das Gelände aufzunehmen. Bis es dazu kam war bereits September, als ich mit meiner kleinen Schwester die Höhen mit Hilfe des Niveliergerätes und der Messlatte aufzeichnete.
Den groben Schnitt zeichnete ich dann zuhause im AutoCAD auf.

Für weitere Planugsarbeiten hatte ich jedoch zu wenig Freizeit. Dies bedeutete, dass ich auch im Büro am Projekt arbeiten musste. Also erteilten meine Eltern dem
Architekturbüro, in dem ich die Hochbauzeichnerlehre mache, den Auftrag, einige Vorprojekte zu erarbeiten. Ich konnte weiterhin die meiste Arbeit erledigen und mein Chef half wo Fragen auftauchten. So entstand eine Win-Win-Win Situation. Meine Eltern bekamen ein Vorprojekt, ich hatte in meiner Freizeit keinen Stress und mein Chef hatte einen weiteren Auftrag.

07 März 2006

4. Vorprojektphase

Die Rahmenbedingungen sind nun definiert und ich konnte mit dem Planen von verschiedenen Varianten, wie das Atelier aussehen sollte, beginnen. Zu Beginn war das erste Problem, wie kann die Höhe von der Tramstrasse zum Boden des Ateliers für schwere Transporte überbrückt werden. Natürlich kam sofort der Gedanke an eine Rampe. Doch wo soll diese Rampe versorgt werden? Nun, es war kein Problem die 3.00 m breite Rampe der Grenze nach zu führen. Da die ersten 5.00 m nur eine Neigung von 5% ausmachen darf, führte die Rampe der ganze Grenze entlang und nahm enorm viel Platz weg. Ein Atelier mit der Wunschgrösse von 100 m2 war nicht mehr möglich.


















So wurde eine Zweite Variante erdacht. Di
e Hebebühne kam auf den Plan. Warum nicht?

















Z
u beginn waren alle etwas skeptisch meiner Idee gegenüber aber mit der Zeit und nach weiteren, misslungenen Versuchen mit der Rampe war es die einzige Lösung mit einer Gesamtnutztfläche von 100 m2. In der Variante C habe wir lediglich noch den Grundriss vereinfacht und eingezeichnet, wie der Bau in zwei Etappen unterteilt werden kann.
So wird das Atelier also aussehen, und wie ist das Budget?...


06 März 2006

5. Grobkostenberechnung

In der ersten groben Kostenberechnung wird eine Genauigkeit von +/- 10% verlangt. In diesem Fall nahm ich die Anzahl Kubikmeter, welche das Gebäude umfasst mit den nötigen Zuschlägen gemäss SIA 116. Dieses Volumen multiplizierte ich mit einem Quadratwert von 320.- Fr. und erhielt so die gewünschte Grobkostenschätzung. Nebst dem Gebäude, rechnete ich grosse Betriebseinrichtungen wie die Hebebühne, eine Pumpe und den Hebekran separat dazu. Diese Preise liess ich von den jeweiligen Unternehmern bereits offerieren, um genauere Angabe zu bekommen.
Von meinem Vater waren die Baukosten vorgeschrieben. Mit dieser ersten Grobkostenschätzung waren wir gut im Rennen. Hoffen wir, dass es auch beim Kostenvoranschlag (KV) so bleiben wird.


05 März 2006

6. Baueingabe

Nun ist die Grundlage gelegt, um eine Baueingabe zu zeichnen. Dies beinhaltet in erster Linie den Plan im Massstab 1:100. Er enthält einen Grundriss, einen Längsschnitt, in welchem die eingehaltene Höhe ersichtlich ist und die Südfassade, um die Ansicht von der Strasse aus darzustellen. Mit diesem Plan beurteilen die Behörden, ob das Projekt ohne Probleme durchführbar ist, oder ob es abgewiesen werden muss. Oft jedoch wir das Projekt mit Auflagen bewilligt. Zum Beispiel gab es bei uns die Auflage, dass die abstutzgefährdeten Mauern und Treppen mit einem Geländer mit einer Höhe von min. 1.00 m zu versehen sind.
Nebst dem Baueingabeplan 3-fach werden ebenfalls drei Situationen (vom Geometer unterzeichnet) und drei Eingabeformulare mit Angaben über das Projekt verlangt.

Der Kanalisationsplan und der Wärmedämmnachweis können auch zu einem späteren Zeitpunkt eingegeben werden, wenn das Projekt schon weiter in der Ausführungsplanung ist. Dies erfolgte auch bei uns. Um jedoch eine Baufreigabe zu bekommen, muss der Kanalisationsplan und der Wärmedämmnachweis von Gemeinde eingesehen und bewilligt werden. Der Wärmedämmnachweis untersteht der privaten Kontrolle, heisst ein dazu befugtes Bauphysikbüro muss den Nachweis erbringen und während der Ausführung auf der Baustelle kontrollieren.
Wenn all diese behördlichen Vorgaben erfüllt sind, ist der Weg frei für die detaillierte Planung des Projektes.